1226 |
war
Güstrow noch ein armseliges wendisches Dorf. Es wurde beschlossen,
hieraus eine deutsche Stadt zu schaffen. Dies wurde von 1226 bis 1228 in
die Tat umgesetzt. Im Jahre 1226 stiftete Fürst Heinrich Borwin (Burwy)
II. von Rostock eine Collegiatkirche, den Güstrower Dom, dessen Bau im
selben Jahr begonnen wurde. |
1228 |
am 1.
November wurde Güstrow von dem Fürsten Heinrich Borwin II. mit der
schwerinschen Stadtverfassung bewidmet. |
1248 |
wurde
von Herrn Nicolas zu Werle eine neue Verleihungsurkunde ausgestellt; sie
wird als älteste vorhandene Urkunde im Güstrower Rathaus aufbewahrt.
|
1287 |
wurden die Mühle am Mühlentor und die Gleviner Mühle zum ersten Mal
urkundlich erwähnt. |
1290 |
war
Güstrow schon über die Grenzen seiner ursprünglichen Umwallung
hinausgewachsen. |
1292 |
schenkte Herzog Nicolaus II. der im Stift Halberstadt gelegenen Abtei
Michaelstein die Gleviner Mühle. Vier Jahre später kam die Abtei in den
Besitz des gesamten Dorfes Glevin. |
1293 |
kaufte die Stadt das Dorf Tobbezin, das vor dem Hageböckschen Tore am
Sumpfsee lag. Etwa um diese Zeit wurden zum Schutze der städtischen
Besitzungen die Bülower Burg, die Glasewitzer Burg und die Gleviner Burg
errichtet. |
1308 |
stand
bereits die Pfarrkirche, sie war dem Dom unterstellt. Im gleichen Jahre
wurde die Heiligengeistkirche zum ersten Mal urkundlich erwähnt. |
1316 |
bis
1436, als die Stadt Güstrow mecklenburgisch wurde, war Güstrow Residenz
der jüngeren Fürsten zu Wenden. |
1323 |
kam
das vor dem Gleviner Tor liegende Dorf Glevin einschließlich der
Gleviner Mühle zum Güstrower Stadtgebiet. |
1375 |
kaufte die Stadt das Dorf Glin. |
ca. 1430 |
wurde
die Gertrudenkapelle gebaut. |
1441 |
wurde
die erste Schützenzunft von Güstrow erwähnt. |
1449 |
kaufte die Stadt das Gut Glasewitz. |
ca. 1450 |
wurde
das Amt der Barbiere, Bader und Chirurgen gegründet. |
1483 |
goss
der Glockenschmied Castel aus Frankfurt/Main die Marienglocke des
Güstrower Domes. |
1486 |
beurkundeten die Herzöge Magnus und Balthasar dem Rat der Stadt das
Recht, dass "niemand Wein schenken solle als der vom Rat bestätigte
jeweilige Inhaber des Güstrower Ratskellers". |
ca. 1500 |
bestand bereits die Güstrower Bäckerzunft. |
1595 |
Aus
diesem Jahr stammt das älteste vorhandene Amtsbuch der Güstrower Bäcker.
|
1603 |
starben in Güstrow ca. 800 Menschen an der Pest. |
1604 |
übten
Parumer Bauern einen Überfall auf Güstrower Stadtgebiet aus. Die sich
hierauf beziehenden Akten befinden sich im Archiv, unter vielen anderen
Akten aus jener Zeit, so zum Beispiel über "Giftmischereien,
Hexenprozesse, Aberglaube, Schatzgräbereien, Kindermord, Pferdediebe,
falsche Brandbriefe usw." Auch Hexenverbrennungen sind in Güstrow zu
jener Zeit vorgekommen. |
1606 |
wurde
der Grünwinkel noch Badstubenstraße genannt. In diesem Jahr wurde
angeordnet, dass die gassenwärts gelegenen Kloaken zu bedecken seien. |
1608 |
wurde
eine "Wasserkunst" auf dem Pferdemarkt errichtet. |
1610 |
wurde
das Amtssiegel der Güstrower Färberei geschaffen und das älteste
vorhandene Amtsbuch der Schwarz- und Schönfärber angelegt. |
1613 |
aus
diesem Jahr stammt die älteste vorhanden Amtsrolle des "Amtes der
Schuster in Güstrow". Die gesamte Amtslade war vorher "heimlich und
dieblich abgestohlen worden". |
1620 |
zwei
Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges waren in Güstrow 607
Feuerstellen "in ganzen und halben Häusern und Buden" vorhanden.
"Feuerstellen" ist hier im Sinne von Wohnungen zu nehmen und die "ganzen
und halben Häuser und Buden" als Klassifizierung der Wohnstätten. |
1623 |
begann trotz der eingetretenen heftigen Religionsstreitigkeiten der
Herzog Albrecht II. (1621 - 1636) mit dem Bau einer reformierten Kirche
in Güstrow. Durch die furchtbar auftretende Pest wurde der Bau jedoch
unterbrochen. Kurz vor der geplanten Einweihung ließ Wallenstein 1628
die Kirche zerstören und das Material zum Ausbau des Schlosses
verwenden. |
1627 |
am
30. August erteilte der Kaiserliche Generalissimus Wallenstein in Dömitz
einen Schutzbrief für die Stadt Güstrow. Sie wurde daher von seinen das
Land überflutenden Truppen geschont. Bald darauf widerrief Wallenstein
diesen Schutzbrief. |
1628 |
am 2.
August mussten die mecklenburgischen Stände in Güstrow ihrem neuen
Landesherren Wallenstein, dem der Kaiser in Wien das Land Mecklenburg
als Entschädigung für die ungeheuren vorgestreckten Kriegskosten gegeben
hatte, huldigen, obwohl der regierende Herzog noch im Güstrower Schlosse
weilte. Auf Befehl Wallensteins wurden regelmäßige Reitposten
eingerichtet, die von Güstrow aus nach allen Richtungen ins Land gingen.
Güstrow wurde dadurch die erste Poststation Mecklenburgs. |
1629 |
im
April empfing Wallenstein den kaiserlichen Feldherrn Tilly im Güstrower
Schloss. Am 23. Juli 1629 verließ er für immer Güstrow. |
1629 |
herrschte in Güstrow eine große Lebensmittelteuerung. Das große
Peststerben währte drei Wochen lang, die Güstrowsche Bevölkerung nahm
erschrecklich ab. |
ca. 1630 |
sind
wahrscheinlich in den Kriegswirren die vor Güstrow gelegenen Dörfer Glin,
Tobbezin und Glevin zerstört worden. |
1631 |
am
22. Juni rückten die ersten schwedischen Truppen in Güstrow ein. Bald
darauf kehrte der Herzog auf sein Schloss zurück. Alle von Wallenstein
getroffenen Einrichtungen wurden beseitigt. |
1643 |
wurde
am Mühlentor eine Papiermühle erbaut. |
1644 |
lebten im herzöglichen Amt Güstrow von ehemals 414 Bauern nur noch 131.
Als im Jahre 1648 durch den westfälischen Frieden der Dreißigjährige
Krieg beendet wurde, war die Stadt Güstrow gleich dem ganzen
mecklenburgischen Land stark gezehntet und um Jahrhunderte im Wohlstand
zurückgeworfen. |
1654 |
erhielten die bisherigen Knochenhauer ihre Amtsrolle. |
1660 |
wurde
das noch vorhandene Amtsbuch der Güstrower Schmiede angelegt. Die Stadt
hatte damals 2435 Einwohner. |
1663 |
wurde
die Lade der Schustergesellen angefertigt. |
1664 |
am
19. März bestätigte Herzog Gustav Adolf in Güstrow das gegen die "Hexe"
Tilsche Schellwegen aus Wustrow im Fischlande wegen Zauberei ergangene
Todesurteil. Am 17. Mai 1664 wurde Tilsche Schellwegen in Güstrow vor
dem Schnoientore wegen "des abscheulichen Lasters der Zauberei" auf dem
Scheiterhaufen lebendig verbrannt. |
ca. 1670 |
wurde
ein Armenhaus erbaut. |
1676 |
kaufte das Amt der Schuster für 340 Gulden die vor dem Mühlentor
gelegene Papiermühle, da die alte Lohmühle baufällig geworden war.
|
1692 |
wurde
das Amt der Pantoffelmacher gegründet, das bis 1844 selbstständig blieb.
|
1695 |
starb
Herzog Gustav Adolf auf dem Güstrower Schloss. Um die Thronerbfolge
entbrannte der "Güstrower Erbfolgestreit" zwischen der schweriner und
der strelitz'schen Linie, in dessen Verlauf Güstrow von den Truppen
verschiedenster Mächte besetzt wurde. Der Streit wurde durch den im
Jahre 1701 abgeschlossenen Erbvergleich beendet, durch den das Herzogtum
Güstrow an das Haus Schwerin fiel. |
1698 |
wurden den Schlachtern vor dem Mühlentor ein Küter- und Schlachthaus
erbaut. |
1704 |
ließ
die Stadt vor dem Schnoientor unterhalb der Nebelbrücke, etwa dort, wo
das jetzige Schlachthaus liegt, für die Tuchmacher eine neue Walkmühle
erbauen. |
1706 |
veröffentlichte der Subrektor am Güstrower Gymnasium Friedrich Thomas
eine lateinisch geschriebene Geschichte der Stadt Güstrow. Er war der
Ansicht, dass es etwa im Jahre 950 schon einen Ort Güstrow gegeben hat. |
1712 |
bis
zum Januar 1713 nahmen im Nordischen Kriege russische Truppen die
Gleviner Mühle in Besitz. Güstrow und Umgegend hatte durch den
Nordischen Krieg schwer zu leiden. |
1724 |
wurde
der silberne Domschatz des Domes gestohlen. |
ca. 1730 |
standen in Güstrow noch 22 "Wiekhäuser" (zur Stadt offene Mauertürme). |
1731 |
wurden in Güstrow die "Böhnhasenjagden" verboten. Mit "Böhnhasen"
bezeichnete man damals die Schwarzarbeiter unter dem Handwerk. Auf sie
wurde "Jagd gemacht" und ihnen ihr Handwerkszeugnis mit Gewalt
abgenommen. |
1776 |
wurde
über der Freischleuse am Mühlentor eine Sägemühle errichtet.
|
1780 |
befanden sich 46 Schneidermeister in Güstrow. Die Pfuscherei nahm
überhand und führte zu dauernden Klagen beim Rat der Stadt. |
1786 |
hatte
der Pächter der Glevinermühle, dem auch der Aalfang mitverpachtet war,
480 Pfund Aale an den Rat der Stadt zu liefern. Sie wurden an die
Bürgermeister, an den Küchenmeister, an die Ratsherren und an den
Stadtsekretär verteilt. Das "Glevinsche Binnentor" wurde abgebrochen,
weil "die dadurch behindert gewesene Passage den Müller der
Glevinermühle in seinem Gewerbe gestört hat." |
1787 |
wurde
in Güstrow eine Verordnung gegen die Bettelbriefe, die hier überhand
nahmen, erlassen. |
1792 |
wurde
die Güstrower Brüderschaft der Schlachtergesellen ins Leben gerufen. |
1794 |
kam
es in Güstrow ebenso wie in Rostock und anderen Städten infolge großer
Teuerung zur sogenannten "Butterrevolution". Die eigentliche Ursache
waren die großen Lebensmittelausfuhren nach Frankreich, wo die
Revolutionswirren eine Lebensmittelknappheit verursacht hatten.
|
1797 |
erhielt das mittelalterliche Rathaus, über dessen Erbauungszeit sich
nichts hat auffinden lassen, die jetzige Vorderfront. |
1804 |
traten die Schmiedegesellen in den Streik; es wurde ihnen daraufhin
Verkürzung ihrer Arbeitszeit zugesichert. |
1806 |
(zur
Franzosenzeit) hatte auch Güstrow unter starker französischer
Einquartierung und unter den damit verbundenen Unannehmlichkeiten schwer
zu leiden.
In diesem Jahr wurde beim Drosten von Bülow in Güstrow einquartiert.
"Seine kaiserliche Hoheit der Großherzog von Cleve und Berg", ein
Schwager Kaiser Napoleons I. von Frankreich. In kurzer Zeit mussten in
Güstrow insgesamt rund 500 französische Offiziere, 9.300 Gemeine und
10.600 Pferde untergebracht und verpflegt werden. Die Stadt Güstrow
glich einem riesigen Heerlager; auf je zwei Einheimische einschließlich
Frauen und Kinder kamen drei Soldaten! |
1807 |
verschwand auf dem Schweinsbrink in der Neuenstraße der Galgen, die
damalige Hinrichtungsstätte für Güstrow. |
1813 |
am 1.
Mai sammelten sich in Güstrow 600 Jäger zu Fuß und 600 Jäger zu Pferde
zum Befreiungskampf gegen Napoleon. |
1817 |
wurde
das Güstrower Schloss, das wegen seiner starken Verwahrlosung gründlich
überholt werden musste, zum Landesarbeitshaus bestimmt. |
1820 |
wurde
an der Ecke Goldberger Chaussee - Pustekowstraße eine holländische
Windmühle errichtet und an den Pächter der Glevinermühle verpachtet.
|
ca. 1821 |
wurde
die holländische Windmühle hinter dem Friedhof erbaut. |
1826 |
am 9.
Oktober wurde die Güstrower Sparkasser errichtet. |
1828 |
am
12. Oktober wurde das Theater eröffnet. Lange Zeit vorher haben oftmals
auswärtige Theatergruppen Vorstellungen in Sälen gegeben. |
1830 |
wurde
unter dem Namen "Sonntagsschule" die erste Gewerbeschule in Güstrow
eingerichtet. |
1836 |
wurde
die "Eisengießerei und Maschinenfabrik in Güstrow" (später van Tongel)
gegründet. |
1848 |
stand
Güstrow im Mittelpunkt der Revolution. Es wurden hier mehrere
Verfassungsreformversammlungen abgehalten. Bis zu diesem Jahre befand
sich auf dem Spaldingsplatz der Ackerhof des Ratsherrn Spalding. |
1849 |
siedelte der plattdeutsche Dichter John Brinckman als Hilfslehrer der
Realschule nach Güstrow über. Er starb im Jahre 1870 und liegt auf dem
Güstrower Friedhof begraben. Erwähnt sei, dass auch der plattdeutsche
Dichter Fritz Reuter eine Zeit lang in Güstrow gewohnt hat. |
1850 |
wurde
die Eisenbahnstrecke Güstrow - Bützow gebaut, 1862 folgte die Strecke
Güstrow - Neubrandenburg und 1882 die Strecke Güstrow - Plau. |
1854 |
wurde
das Gaswerk errichtet. Die Baukosten beliefen sich auf 50.000 Taler. Im
Jahre 1890 kaufte es die Stadt zum Preise von 115.000 Taler. |
1858 |
wurde
das Gymnasium (Domschule) gebaut. |
1861 |
wurde
der Männerturnverein gegründet. |
1863 |
wurde
vor dem Gerichtsgebäude das Denkmal zur Erinnerung an die in den
Befreiungskriegen gefallenen Güstrower errichtet. |
1864 |
brannte die Glevinermühle ab. |
1865 |
wurde
die Wollhalle (Woll-Lagerhaus) gebaut. Damals wurden 16.000 Zentner
Wolle in Güstrow abgeliefert, nämlich 8.000 Zentner im alten Magazin,
4.000 Zentner im Schauspielhaus und weitere 4.000 Zentner im Pferdestall
(später Reichsbank und Museum). |
1866 |
wurde
das Postamt von der Langenstege in die Domstraße verlegt. |
1871 |
zählte man in Güstrow 10.782 Einwohner. |
1882 |
wurde
das erste Güstrower Wasserwerk geschaffen. Man entnahm das erforderliche
Wasser aus der Nebelnd pumpte es auf den Hochbehälter in der Baustraße.
Im selben Jahre wurde das alte Amtsschwert der Güstrower Schuster nach
Wismar verkauft, 3 Jahre später wurde auch das alte Gewerbeschild
veräußert. |
1883 |
wurde
die Zuckerfabrik errichtet. Sie konnte zunächst 10.000 Zentner Rüben
jährlich verarbeiten. |
1890 |
zählte man in Güstrow 14.850 Einwohner. |
1893 |
wurde
durch den Güstrower Handelsverein eine kaufmännische Fortbildungsschule
errichtet. |
1896 |
wurde
das jetzige Postamt am Pferdemarkt gebaut. |
1900 |
zählte man in Güstrow 16.882 Einwohner. |
1902 |
am
10. September wurde der Grundstein zum Realgymnasium gelegt (John-Brinckman-Schule). |
1906 |
wurde
der Güstrower Sportverein gegründet. |
1910 |
wurde
die Siedlung Dettmannsdorf gebaut. |
1912 |
wurde
der Zuckerfabrik eine Kartoffelflockenfabrik angegliedert, die in der
Kampagne bis zu 80.000 Zentner Kartoffeln verarbeitete. Errichtung des
Elektrizitätswerkes. |
1919 |
wurden in Güstrow 19.810 Einwohner gezählt. |
1920 |
fanden anlässlich des Kapp-Putsches in Güstrow schwere Zusammenstöße
statt, durch die eine Anzahl Einwohner getötet bzw. verletzt wurde. |
1921 |
wurde
die Landwirtschaftliche Schule eingerichtet. |
1928 |
wurde
das Grundwasserwerk am Inselsee und der neue Wasserturm gebaut. Die
Stadt Güstrow feierte ihr 700-jähriges Bestehen. |
1930 |
wurde
die Knabenvolksschule in der Hafenstraße gebaut. |